SENTA BERGERS GEHEIMNIS

Als ich Senta Berger das erste Mal begegnete, sei ich sehr schüchtern gewesen und wohl erzogen, wie sie sich erinnerte. Da hat sich nicht viel geändert, glaube ich. Gestern traf ich die zeitlose Orchidee des deutschen Showbiz in einer sonnigen Suite des Hotels „Bayerischer Hof“, die auch die Damen Renate Thyssen, die Begum, aber auch vermutlich Arthur Cohn, Stammgäste des Hauses, kennen. Zusammen mit Regisseur Günther Klein wartete Senta, in einem hellgrauen, klassisch eleganten Hosenanzug von René Lezard, dort auf ihren Auftritt im Dachgarten vor den Medien, die das ZDF für die Präsentation der neuen Zwei-Teile-Doku „Die Geschichte der Schönheit - mit Senta Berger“ (jeweils 45 Minuten) zusammengetrommelt hat.
Die vereinigten Glanzblatt-Damen und ein paar Ladys, die ihre Suche nach ewiger Schönheit nicht aufgegeben haben, saßen auf goldenen Hotelstühlchen und folgten bereits  der filmischen Beauty-Erkenntnis. Zuvor waren sie vom ZDF diszipliert worden. Sie mussten eine Akkreditierung erfüllen und den neuzeitlichen Maulkorb wegen Freigabe der jeweiligen Interview-Texte akzeptieren. Die Journalistenschule lässt grüßen.
Senta Berger, die seit 47 Jahren eine Traum-Ehe mit Regisseur Michael Verhoeven führt, sah blendend aus, besser hätte eine Schönheits-Presenterin nicht ausgewählt werden können. Wir (und das ZDF) müssen froh sein, eine Senta, rank und schlank, zu haben, die ohne Botox-Beihilfe oder chirurgische Schnittmuster ausgekommen ist, sich unverändert gehalten hat und deren sympathisches Gesicht von Hamburg bis Garmisch jeder kennt.
Ihre Vollzeitbeschäftigung vor der Kamera hat keine Spuren hinterlassen. Ein Jungmädchenlächeln stiehlt sich in ihre Augen. „Ich hatte bis jetzt keinen Tag frei und deshalb werde ich mit meinem Mann etwas in die Sonne fahren, nach Kapstadt, wo unser Sohn Simon gerade dreht“, erzählte Senta, die in diesem Jahr neben der „Terra X“-Dokumentation vier Filmproduktionen „Unter Verdacht“, „Frauen verstehen“, „Freundinnen“ und „Altersglühen“ mit 16 Schauspielern, darunter Mario Adorf, absolvierte. Ein privates Geheimnis ihrer Schönheitspflege gibt es nicht. Ziemlich nüchtern zählte sie auf:“ Ich gehe regelmäßig zum Zahnarzt, wache darüber, dass ich nicht mehr als ein Kilo zunehme und schlafe konsequent acht Stunden“.
Der ZDF-Organisator drängelte schon wegen des sich verschiebenden Zeitplans, weil nach der Filmvorführung Journalisten wie beim Arzt im 30-Minuten-Takt Senta Berger zugeführt werden. Bevor sie sich charmant empfahl, schnappte ich noch Bergersche Philosphie auf: “Schönheit ist, was man mit Liebe betrachtet“.