EIN HEY IM HAIFISCHBECKEN DES DEUTSCHEN FERNSEHENS

MÜNCHEN - Der Mann mit der alaskafrischen Physiognomie könnte für Männer-Rasierwasser werben oder Nachrichten smart moderieren. Der Hamburger Hendrik Hey, den jeder bundesdeutsche Fernsehverbraucher als „Welt der Wunder“-Gesicht für 18 Jahre nonsropp kennt, hat ein ganz anderes Wunder vollbracht. Er legte sich mit Freund Frank Winnenbrock einen eigenen Sender zu. 24-Stunden-Programm und unabhängig, der ab jetzt in allen Haushalten der Nation zu empfangen sein wird und den Öffentlich-Rechtlichen wie auch den Privatsendern einheizen will.
Bislang kommt das Wunder-Fernsehen, das seinen Sitz mitden Studios in der Münchner Rosenheimer Straße hat, seit kurzem per Satellit, Internet und ein paar Kabel-Betreibern ins Haus. Hey ist der neue Hai im TV-Fischbecken. Sein anspruchsvoller Slogan: Endlich was Interessantes“.
Ich treffe Hendrik Hey, der sich den Namen seiner früheren wissenswerten TV-Serie schützen ließ und unter dem Titel „Welt der Wunder“ für sein gesamtes Programm-Angebot firmiert.
Es ist elf Uhr vormittags. Der Sender-Chef liebt Münchner Weißwürste, kannte aber die guten von Wallner in der „Gaststätte an der Großmarkthalle“ noch nicht. Er bestellt gleich vier Stücik, die wegen Üppigkeit dieser Matinee-Würste kaum jemand schafft. Schon nach dem ersten Bissen gerät er ins Schwärmen. Wie sie allerdings richtig gegessen werden, wird er sich noch aneignen.
Der einen delphingrauen „Mini“ fahrende Hendrik wohnt seit vier Jahren mit Familie (Ehefrau, Tochter und ein Baby) in einem Haus in „ländlicher Idylle“ in Oberhaching. „Herrlich, hier kennt sich gleich jeder und Zäune gibt es kaum“. Am Nebentisch sitzt „FC Bayern“-Torhüter-Hüne Manuel Neuer und auf der anderen Seite Lambert Dinzinger, Ex von Serien-Star Christine Neubauer mit seinem Freund, Öl-Unternehmer Andi Prankl, die über die noch nicht zu Ende gegangene, zähe Scheidungsprozedur mit Tini diskutieren.
Als „Wunder“-Geburtshelfer, Programm-Coach und Regisseur agiert für Hendrik Hey ein alter, nimmermüder Hase, Holm Dressler, der Mann hinter den Kulissen zu guten „Wetten dass“-Zeiten von Thomas Gottschalk. „Weil sie polarisiert und bei den Frauen, wie Tests zeigen, gut rüberkommt“, so Hey, engagierte er Thommys Schwester Raphaela Ackermann, blond wie ihr Bruder, für die monatliche Talk-Show „Ackermann“, ihr Erstling als Moderatorin.
Zu den „Wunder“-Sender-Gesichtern zählen bekannte und neue Köpfe wie Ex-Bundesminister Norbert Blüm der täglich 15 Minuten über „Was für ein Tag“ philosophiert.
+ Katja Wunderlich und Star-Drummer Pete York (seine Frau ist frühere „La Cave“-Seele Mecky) für das Musik-Magazin „Scopitone“
+ Alexandra Klim, Ex-Assistentin von Günther Jauch, verjheiratet mit einem schwedischen Investment-Banker, der demnächst Arnold Schwarzeneggers „Conan“-Remake herausbringt, oder Andrea Sokol und Steffen Sonnenwald („Road-Cooking“).
Als erster Werbeträger meldete sich nach relativ kurzer zeit der Gründung die „UNO“, die sofort die Eigenwilligkeit des neuen Senders erkannte und Reklame-Filme schaltete. Von Tag zu Tag häufen sich die Clip-Kunden, ohne deren Sponsoring kein gutes Programm zustande kommen kann. In dieser Welt kein Wunder.
Jetzt mit eigenem Sender: Hendrik Hey ("Welt der Wunder") vor der Münchner Großmarkt-Gaststätte.