GEWÜRZT MEISTERKOCH ALFONS SCHUHBECK DEN VIKTUALIENMARKT ?

MÜNCHEN - Gewürzt in Kürze Meisterkoch Alfons Schuhbeck den Münchner Viktualienmarkt? Laut Insiderkreisen bekommt der Fernseh-Star und "Platzl"-Hausherr, der in der Stadtmitte beim Hofbräuhaus ringsherum mit Restaurants, Shops und Kochschule vertreten ist, den ehemaligen Kaffeestand von Christian Müller, der eine Marktstrasse weiter eine ganz neue Cappuccino-Oase eröffnet hat.

Der Standortwechsel hat wegen der bekannt blitzschnellen Behördenarbeitsweise endlos gedauert. Es ist dann doch noch geschehen. Besitzer Müller freut sich über seine jetzige Bohnen-Zeltburg, die er mit weißen Metro-Fliesen ausgestattet hat. Der verlassene Müllerstand steht dagegen jetzt seit Wochen leer da. Er hätte längst genutzt werden können. Auf dem freien Markt wäre so eine Kunstpause in dieser Paradeposition undenkbar. Kaufmännisch ein Skandal. Immerhin ist hinter dem Planengewirr eine Heizung und Klimaanlage installiert worden, was eine völlig Neuheit auf dem Viktualienmarkt ist. Der neue Pächter muss wohl diesen Einbau angeordnet haben. Boris Schwartz konnte zu der Angelegenheit nicht erreicht werden.

Laut Markt-Kontrolletti Boris Schwartz, für den als Grüner der Viktualienmarkt ein rotes Tuch ist, werden freie Stände eigentlich ausgeschrieben und dann vergeben. Das ist aber ein frommes Märchen, die Angaben auf der städtischen Internet-Seite sind Augenwischerei. Es funktionierte immer anders. Willkür war die Kür. Da konnten sich noch so viele Interessenten wie zum Beispiel für den zwei Jahre leerstehenden Pörrer-Stand melden, sie hatten das garantierte Nachsehen. Zwei Frauen, die in der Münchner Innenstadt ein Geschäft betreiben, erhielten auf wundersame Weise plötzlich den begehrten Platz für einen Andenken-Shop, der mit Kitsch glänzt. Zuvor diente das renovierte Standl kurzfristig als PR-Pavillion für Schwesterstädte Münchens, zuletzt Kiew, was nicht ganz unproblembar gewesen sein konnte.

Einen stillen Vergabe-Vorgang hat man wohl auch beim Kaffe-Müller-Stand gewählt. Wolfgang Püschl vom Bezirksausschuss ist ganz ausser sich und geht der Sache nach. Schuhbeck will wie am Platzl einem Gewürzeladen starten, der wie eine Bombe eingeschlagen ist und Rekordumsätze macht.

Bei der Hauptversammlung 2015 der Münchner Marktfrauen, die einmal pro Jahr beim Fasching tanzen und durch diesen Auftritt weltweit populär geworden sind, herrschte seltene Eintracht. Elke C.Fett, Sprecherin der Vereinigung und Besitzerin des "Duftschmankerl"-Standes sprach im "Pschorr" Gutes und Kritisches an. Es gab viel Applaus.

+ Eine beschlossene Mieterhöhung hat der Stadtrat wieder zurückgenommen. Es bleibt beim alten.

+ Der Viktualienmarkt ist in das bayerische Landesverzeichnis für das immaterielle Kulturerbe aufgenommen, Vorstufe zum Weltkulturerbe. Aus diesem Anlass gibt das Kultusministerium eine große Feier..

+ Um das Motto "Handel, Wandel, Kultur" der Schrannenhalle nicht zu beschädigen, wurde der Lebensmittelkonzern Simmel (Edeka") verhindert. Das weltweit etablierte Konzept des italienischen Markt und Restaurant-Unternehmens "Eataly" startet dort im Herbst 2015. Die Schrannehalle ist inzwischen ausgeräumt worden. Ein paar stürmische Party feierten den Abschied.

+Ein Fischmüll-Skandal wurde aufgedeckt und ein Mobbing eines Marktaufsichtsbeamten bereinigt.

Ein Schandfleck gröbster Art ist nach wie vor die hölzerne Müllhütte des Viktualienmarktes in Premiumlage. Der Müllplatz müsste unterirdisch sein. Abgesehen davon dass die Müllwagen die Rattenidylle nicht anfahren können, sind die Parade-Quadratmeter völlig vergeudet. An dieser Stelle, direkt an der Frauenstrasse neben dem Steak-Restaurant "Gaucho" könnten längst fünf neue Marktstandl florieren und den Marktumsatz erhöhen.
First Lady der Marktfrauen des Münchner Viktualienmarkts: Elke C. Fett ("Duftschmankerl"), hier bei einer Dienstreise nach Paris.
"Platzl"-Herr Alfons Schuhbeck mit FC-Bayern-Legende Bulle Roth (r.)