GABRIELE DREXLER: KRITIK MIT ÖL

MÜNCHEN - Man braucht keine Quote als Mensch, schon gar nicht als Frau, wenn sie was kann. Sogar in einer Männer-Domäne wie der Malerei kann sich eine Frau durchsetzen. Das Können ist der alleinige Freibrief, nicht gesetzliche Zwangsmaßnahmen, an die sich die jammernde B-Klasse klammert, weil ihnen die Premium-Qualität fehlt und das vertuschen wollen - besser gesagt müssen und den zweiten "Bildungsweg" nehmen. Karriere per Quote ist keine. Der unaufhaltsame Aufstieg der Münchner Künstlerin Gabriele Drexler zum Beispiel erfolgt durch ihre ungewöhnlichen Leinwand-Arbeiten. Ganz allein macht sie ihren Weg. Ihr Talent war schnell erkannt. Gabriele war Stipendiatin des Hochschulsonderprogramms des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Auf drei weitläufigen Etagen direkt gegenüber des Münchner Musentempels "Haus der Kunst" werden gerade die aktuellen Gemälde von Gabriele Drexler in einem Hauptquartier von rund 50 Anwälten gezeigt. Das imposante "GÖRG"-Advokaten-Gebäude im 70er Look, durch das im übrigen der freigelegte Eisbach im Foyerbereich mittendurch donnert, bevor der Stadt-Fluß unter der Prinzregentenstraße bei den Surfern auf der anderen Seite wieder rausrauscht, hätte für die Ausstellung nicht besser sein können. Zeitgenossen der Münchner Kunstszene, Kenner, Käufer und Kunst-Wähner, werden bei der Vernissage gesichtet. Das Catering zelebrieren Käfer- Girls. Niveauvolles Fingerfood läßt Kunstgenuß noch schöner erleben.

Gabriele hat einen kräftigen Strich und grell bunte Farben wie die "Jungen Wilden" vor zwei Jahrzehnten. Sie nimmt prominente Personen wie Angela Merkel, Anna Netrebko, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Maria Callas, Papst Benedikt XVI , Klaus Maria Brandauer, Dieter Dorn, Kardinal Marx, aufs Korn und zeigt verfremdet Landschaften, Städte und Straßen. München mit seinem einzigartigen Boulevard-Glanz hat sie eigenwillig eingefangen. Das überraschende Gemälde von Zürich würde ich mir als Bürgermeister der größten Schweizer Stadt ganz rasch sichern. Der Preis für das 100 X 130 große Bild mit aufgerufenen 3400 Euro ist noch ein noch ein Schnäppchen. Gabriele führt hervorragend den Pinsel, ist kein bißchen angepasst. Ihre Bilder spiegeln Kritik. Sie arbeitet, nach verschlungenen Gängen zu erreichen, in einem Atelier hinter einem Malfarben-Depot an der Ecke Landsberger- Agnes-Bernauer Straße.Im Moment ist die Streiterin auf der Leinwand single. Männer nimmt sie a la Carte. Nur wenigen gelang längere Zweisamkeit. Sie scheint damit glücklich zu sein.

Die Kanzlerin Angela Merkel, östlich streng blickend, Öl auf Leinwand, kostet 4200 Euro, für die Anna Netrebko, Öl auf Einwand , muss man ebenso 4200 Euro berappen. Für Papst Benedikt XVI, wenn man ihn an der Wand hängen will, muss man den gleichen Betrag aufwenden. Kardinal Marx ist mit 3400 Euro günstiger. Fachleute sagen, dass die Galerie von Gabriele Drexler die Preise zu volkstümlich angesetzt hat.
Gefeierte Münchner Malerin Gabriele Drexler, deren Werke in einem Katalog zusammengefasst sind.