DAS "GEHEIME" GASTSPIEL VON MARIO ADORF

München - Mario Adorf umarmt München und München umarmt Mario Adorf. Deutschlands einziger Weltstar ist für eine Nacht auf die Bretter zurückgekehrt, die ihm bei seinem Debüt die Welt bedeuteten. Die Münchner "Kammerspiele", eine der edelsten Bühnen der Nation, verzeichnen ein ausverkauftes Haus bis auf den letzten Platz und Super-Mario wird mit seiner einzigartigen Oneman-Show, auch einer brillanten Hommage an die weißblaue Hauptstadt, mit Standing Ovationen bejubelt. Er sieht blendend aus, seine buschigen Silberhaare sind beneidenswert. Mario sitzt an einem Schreibtisch mit Wasserglas und ist Bühne und Bühnenbild.

Die theatralische Delikatesse "Mario Adorf pur" wird, man glaubt es kaum, im Geheimen geboten und genossen, denn auf der Kammerspiele-Fassade wird kein Sterbenswörtchen verloren. Weder Plakate, noch ein riesges Transparent deutet auf das Ereignis hin. Der neue Hausherr Matthias Lilienthal, der zu seinem eigenen Entree mit Holzbaracken auf öffentlichen Parkplätzen nach dem Motto "neuer Wohnraum" und mit unleserlichen Typographie-Orgien auf Werbeplakaten für das Programm auffallen will, hat mit der "Null"-Nachricht auf der Theater-Front in der Edelmeile Maximilianstrasse einen weiteren Flop gelandet.. Auf Lilienthals Regie-Kunst müssen wir noch warten, aber seine bisherigen Töne sind jämmerlich und einen Weltstar im Haus zu haben, wo einst die Karriere von Mario Adorf begann, aussen so lieblos darzustellen, ist einfach umprofessionell. Schade, dass man nicht einem Theater-Grande wie Christian Stückl die "Kammerspiele" an die Hand gegeben hat.

Mario liest (ohne jegliche Brille) von 20 bis 22.45 Uhr nicht nur oder plaudert aus dem pointenreichen Nähkästchen, behende steht er auf und wirbelt mit seinen frühlingshaften 85 akrobatisch auf der Bühne fast Purzelbäume, um besonders drastisch Regieanweisungen zu zeigen. Wenn er über Fritz Kortner spricht, der das Haus veredelte, hört man dessen dunkel-bedrohlicher Stimme und man sieht ihn förmlich, den Kortner, der eigentlich Cohn heisst. Aorf erzählt gern die Anekdote von Kortner bei einer Probe, wo ein junger Schauspieler hinter der Bühne fast verzweifelt herausruft: "Herr Kortner, von welcher Seite soll ich auftreten?" Kortner, laut und knapp: "Kommen Sie einfach herein".

Ein gutes Publikum und die Intellektuellen der Stadt ist erschienen und hat seine Freude. Theater-Besucher, einhellig schwärmend, hat man selten bereits in der Pause so euphorisch erlebt. Zum Schluß lässt das Publikum den großen Künstler mit Standing Ovation hochleben.

Dabei: Filmstar Senta Berger mit Ehemann, Regisseur Michael Verhoeven, der Pariser Medien-Imperator Axel Ganz mit Ehefrau, Intendanten-Witwe Gustava Everding, TV-Star Axel Milberg (geniesst seit Jahren Familienanschluss bei Burda), Schauspielerin Gisela Hahn, Produzent Dieter Geissler, die Regisseure Bernhard Sinkel, Reinhard Hauff und Dominik Graf mit Frau Caroline Link, die Adorf-Manager Michael Stark und Peter Reinhart mit Frau Christel Buschmann, Theaterstar Sunnyi Melles, Film-Verbands-Chef Eberhard Junckersdorf, Schwabings Zeitlos-Orchidee Vanessa Marks und Konzert-Impresario Mario Mendrzycki

Anderntags erschien Mario Adorf zum Wiener Schnitzel-Essen in Roland Kufflers Restaurant "Spatenhaus an der Oper".



Theaterplakat für Mario Adorf
Weltstar Mario Adorf beim Live-Interview in Zürich mit Michael Graeter. Rechts die Sprachendollmetscherin des Fernsehens.