CRASH IM NEUEN WESTEND

MÜNCHEN - Das Westend von München, wo das beste Bier, der „Augustiner“-Edelstoff gebraut wird, und Wellness in allen Raffinessen zu erleben ist, spürt das back to the future. Von der Schwanthaler Höh aus scheint es wieder weißblau zu werden wie anno dazumal.

Es hat mit den Bewohnern begonnen. Münchner finden es wieder hipp. Neue Lokale schiessen aus dem Boden wie Pilze. Dornröschen-Restaurents erleben ein neues Comeback. Auch die Galerie-Szene hat die Gegend wieder entdeckt. Lange Zeit befand sich das Westend in Händen von Gästen, die wenig über die Saga dieses Stadtteils wußten und sind dabei, vermehrt wegzuziehen. Kruzitürken.

Meisterkoch Karl Ederer übernahm gerade das Traditions-Restaurant „Schwalbe“ („Nicht nur auf eine Halbe zur Schwalbe“) und kocht Küche Mama oder wie er neu-bayerisch sagt „Heimat-Food“. Die" Schwalbe" hat einen süßen Garten. Auf einen schönen Sommer mit Ederer-Köstlichkeit kann man sich freuen.

Claudia Fey hat eine kleine Bilder-Oase eröffnet und gerade einen der letzten Paradiesvogel aus der Uschi-Obermaier- und Christine Kaufmann-Ära mit seiner Kunst zu Gast. Ein Völkchen aus Schwabing, darunter Kult-Regisseur Klaus Lemke, Serien-Star Peter Rappenglück, Blumen-Baronin Bettina Bunzel, Uschi-Nichte Jelina Obermaier mit Mama Bella und Spezialarzt Friedrich Stapf, mit übersehbarem Rotwein verwöhnt, gab dem zeitlosen Tausendsassa Theo Crash die Ehre. Dem Innercircle bot der Maler, Fotograf, Evergreen-DJ und strenge Jesus-Christus-Jünger ein Stückchen Schokolade (weiß) von seiner Verpflegung aus der Jackentasche. Theo hielt sogar eine Stehgreif-Ansprache, bevor er wieder zu seiner kleinen Kamera griff und jeden ablichtete, ob er wollte oder nicht. In dieser Disziplin stellt er sogar japanische Touristen in den Schatten.

Zu seiner eigenen Vernissage erschien Theo Crash eine geschlagene Stunde zu spät, an der Seite seiner blonden Freundin Sabine , die so stumm ist wie zwei Stubenfliegen beim Streiten. Man sieht Großaquarelle von Klaus Kinski, ein Traumportrait vom ewigen Rosen-Reslie Christine Kaufmann und ein Beleg-Foto von Andy Warhol mit einem ehrerbietigen Theo (geschossen von Guido Krzikowski), der übrigens nur wach ist, wenn der Mond bereits über den Himmel wandert. Deshalb sieht der Multitaske seine Freunde, die gewöhnlich wie sein Vermieter und Förderer Heinrich Bunzel, um acht Uhr aufstehen gerade mal, wenn sie am Abend noch ausgehen.Er lebt in Bunzels Münchner Bambus- und Palmen-Dschungel in Moosach, wo noch andere künstlerische Pflanzen ihr Atelier haben.

Regisseur Lemke, der noch fleißig Telefonnummern von Girls notierte, verschwand als erster, weil „er morgens früh (Samstag) rausmuss und seinen Film schneiden muss“. Irgend was muss mit seinem neuesten Streifen passiert sein, den er in Berlin gedreht hat. Verzettelt? Wir berichten in Kürze.
Crash-Kunst im Westend: Künstler Theo (l.) mit Uschis Nichte Jelina Obermaier und Kult-Regisseur Klaus Lemke.
Maler Theo Crash und sein gezähmter Klaus Kinski