MÜNCHEN – Carlos Santana, mein Lieblings-Gitarrist, der München ins Herz geschlossen hat, war in der Stadt. Wer seine Musik bei einer zärtlichen Anbahnung ins Spiel bringt, kann sich 700 Überzeugungsworte sparen.
Voller Freude auf das Konzert in München (neben Bonn das einzige deutsche Gastspiel seiner gerade angelaufenen Europa-Tournee) fuhr ich zur „Olympia-Halle“, wo er beim letzten Mal für ausverkauftes Haus sorgte. Fehlanzeige. Nix Santana. Keine Trucks vor der Tür, beim Bühneneingang nur der freundliche Portier: „Da müssen’s noch 1000 Meter weiterfahren. Santana tritt diesmal in der „Tollwood“ auf.
Tollwood? Konzert-Impresario Mario Mendrzycki erklärte im 5000-Plätze-Zelt „Musik-Arena“:“ Eine Geste für 25 Jahre Tollwood. Carlos war damit einverstanden“. Die Rauschebärte „ZZ Top“ und Brian Ferry (stieg im „Mandarin Orientel“ ab) unternahmen ebenso einen Gastspiel-„Seitensprung“ in der Nähe des Olympiasees. Der intimere Rahmen im Zelt steigerte unglaublich den Santana-Rausch. In den vergangenen 13 Jahren war es eines der drei besten Konzerte. Im Publikum saßen weniger Tollwood-Fans, sondern fast ausschließlich Santana-Anhänger.
Der Mexikaner, wie immer mit Havanna-Hut, startete mit „Black Magic Woman“ und trat fast drei Stunden ohne Vorprogramm und Pause auf. Hits wie „Samba Pa Ti“, oder „Jingo“ folgten. Das Publikum wollte ihn nicht von der Bühne lassen. Nach dem Konzert waren Carlos und seine Frau Cindy Blackman, Baronin Johanna von Stauffenberg und Veranstalter Mendrzyki noch im „Trader Vic’s“. Santana, seit zwei Jahren mit Cindy (Schlagzeugerin von Lenny Kravitz) verheiratet und wohnhaft in einem lässigen Anwesen in Las Vegas, blieb angesichts seiner ungebrochenen Verliebtheit nur kurz und fuhr mit dem Lift in seine Suite 701/2 im „Bayerischen Hof“.Dort hatte er sich übrigens für die zwei Tage in München ein Gitarren-Studio aufbauen lassen. Neben Liebe ist Musik natürlich seine zweite heiße Leidenschaft. Und noch etwas – sein Bentley. Früher war Carlos BMW-Freak, ist jetzt aber umgestiegen.