CAROLINES STAATSBESUCH

MÜNCHEN - Benefiz beginnt meist bei der ureigenen Wohltat. Regional-Verlegerin Angelika Diekmann lenkt aus der Passauer Verträumtheit, wo sie mit Landblättern regiert, internationales Rampenlicht geschickt durch einen Umweg nach München. Dorthin, in den gemieteten Kaisersaal der Residenz, wo die Wittelsbacher nur mehr königliche Unterbenutzer sein können, hat die Zeitungsdame ( in bodenlanger 24-Karat-Goldlamee-Robe von Runhof/Talbot) Prinzessin Caroline von Hannover, geborene von Monaco, gelockt. Für einen Charity-Diner zu Gunsten der von der Monegassin betreuten Kinderorganisation AMADE. Ihr persönliches Antritts-Honorar bleibt geheim.

Caroline, allein mit Linienmaschine angereist, darf sich die 24 Stunden München fast wie ein Staatsgast fühlen. Sie sieht blendend gut aus. Beim Abendessen trägt sie Brille. Keiner ihrer Familie ist dabei, auch nicht Tochter Alexandra, die sie mit Noch-Ehemann Prinz Ernst August von Hannover hat. Der Kontakt zum Welten-Chef ist Packeis-artig nördlich des Polarkreises. Zur Tochter besteht große Vaterliebe. Alexandra besucht den Papa regelmäßig im österreichischen Grünau, wo er in seinem großflächigen Anwesen lebt. Zur Zeit genießt er „fast“ ein Mönchen-Dasein und hat sich vorgenommen, für ein Jahr Abgeschiedenheit auszukosten. Die prickelnde Zeit mit der langjährigen Geliebten aus dem Austria-Wellness-Bereich hat sich längst in Wohlgefallen aufgelöst.

Mit Blaulicht und weißen Polizei-Mäusen wie bei einem Staatsgast wird Prinzessin Caroline im Konvoi um 19.45 Uhr vom Hotel „Bayerischer Hof“ durch gesperrte Strassen zur Residenz chauffeurt. Dort läuft bereits ein Steh-Cocktail. Die Wohlgeformten und Wohlgesonnen des Münchner Herzogparks und tragende Stützen der Heißluft-Society mischen sich mit VIP´s wie Bayerns First Lady Karin Seehofer, Herzog Franz von Bayern, Prinz Luitpold von Bayern, Fürst Hubertus zu Fugger, Prinz Leopold und Prinzessin Ursula von Bayern, die Politiker Emilia Müller und Peter Ramsauer mit Frau Susanne, Venezuela-Konsulin Marian Schulz, Schauspielerin Uschi Glas, Immobilien-Freiherr Detlev von Wangenheim, Entertainer Klaus Stecher mit Frau Judith, die Ski-Asse Markus Wasmeier mit Frau Brigitte und Christa Kinshofer,TV-Produzentin Susanne Porsche mit Lebensgefährten, Regisseur Xaver Schwarzenberger und BMW-Repräsentant Hans Schröder.

Gleich zwei Agenturen für Medienbetreuung, von denen ein Chef im Zweireiher-Smoking als Spielbank-Groupier verwechselt werden könnte, sind engagiert, um das Zügeln der Arbeitsbereiche für Reporter und Fotografen zu garantieren. Nur ein paar Journalisten wie Patricia Riekel oder „tz“-Kolumnistin Uli Schmidt ist ein Tischplatz vergönnt. Die führenden Caterer wie Käfer, Dallmayr oder Dahlmann sind diesmal nicht am Kochenl. Das Augsburger Feinkost-Unternehmen „Kahn“ hat wohl das günstigste Angebot für das Benefiz-Essen abgegeben. Die Stimmung im Saal ist so getragen wie das Gemäuer und der Abend endet gegen elf. Man geht geschlossen um diese Zeit. Es hat genügend Gesprächsstoff, lokales und überregionales gegeben. Man erfährt : York Otto, Sohn des verstorbenen Banknoten-Druckers Siegfried Otto, hat Architekten-Tochter Mucki Albrecht geheiratet, die er vor rund 30 Jahren unter dem Tisch im Restaurant „Trader Vic’s kennen gelernt hat. Attraktiv und eine Goldmine.

Ein festliches Tisch-Thema ist auch eine neuartige Schlankheitskur. Auf internationaler Ebene macht das neue "Formgeheimnis" bei den Damen des Herzogparks die Runde. In Wien wird neuerdings ein sogenannter Darmring eingepasst, der die Traumfigur erzeugt. Man könne förmlich sehen, wie die Pfunde schwinden.

Auktionatorin Kathrin Stoll („Neumeister“) zieht eine Versteigerung durch und erzielt beispielsweise für eine Uhr von Fürst Albert von Monaco 3900 Euro, die mit 800 ausgerufen wird. „Monaco“-Konsul Alexander Liegl ergattert für 7000 Euro das Rhinozeros „Clara“ von der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Lässig gibt sich Jazz-Musiker Joja Went, der bei seinem Auftritt teilweise mit einer Hand spielt und mit der anderen ein Bier herbeiwinkt, und läßt sich selbst versteigern. Ein Gast nimmt ihn als Party-Star für 19000 Euro. Als bei der Versteigerung 90 000 Euro angelangt wird, erklärt ein Herr der Ulmer Firma Müller, die Summe zu verdoppeln. Da sind es dann 180 000 Euro. Für einen Schwaben ein großer Streich, aber ich nehme an, dass es sich um Drogerie-Ketten-Chef Müller gehandelt haben wird. Von den meisten Gästen ist der Eintrittspreis in Höhe von 250 Euro genommen worden und die Gastgeberin erwartet beim Abend noch mal die gleiche Summe draufzulegen, um eine möglichst hohe Spendensumme zu erzielen. Darauf ist auch Moderatorin Nina Ruge bedacht und hat etwas mit der Königlichen Hoheit Caroline Schwierigkeiten. „Wieso“, fragt Prinz Poldi von Bayern, „Wie haben doch hier jede Menge“.

Schon beim Frühstück am Tag von Carolines Blitzbesuch bin ich von unerwarteter Seite auf Prinzessin von Hannover angesprochen worden. Sabrina, charmante Besitzerin des kleinen französischen Cafés „Le petit Paris“ in der Frauenstrasse in der City von München, empfängt mich um 9 Uhr mit den Worten: “Sie wissen, Caroline kommt heute“. Ich erkundige mich, woher sie das wisse? Sie macht ein geheimnisvolles Gesicht und flüstert:“Mein Mann ist Sicherheitspolizist. Er holt sie vom Flugzeug ab“. Und bringt sie auch wieder zum Flieger.

Herzliche Begrüßung im Residenz-Hof in München: Prinzessin Caroline und Verlegerin Angelika Diekmann.
24 Stunden in München: Caroline und Gastgeberin Angelika Diekmann.
Caroline inmitten der Benefiz-Gastgeber in München.
Benefiz-Gast Uschi Glas
Hausherr Herzog Franz von Bayern