GLORIA - BAYERNS HEIMLICHE QUEEN

Das Titelbild der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis auf dem großformatigen Buch "Thurn und Taxis - Das Haus"
Glanz-Paar in St. Emmeram: Fürst Johannes von Thurn und Taxis (+) und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die das Schloss-Buch herausgebracht hat.

MÜNCHEN/REGENSBURG - Gloria, die heimliche Queen Bayerns, hält Hof ausgerechnet beim Hofgarten zu München. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid, als einzigen Schmuck eine Perlenkette und eine neue Kurzhaar-Frisur mit ein paar „Antennen" nach oben. Gloria sprüht vor Charme und ihre Stimme ist glockenrein. Die multitaske Regentin steht vor Personen und Persönchen der feinen Münchner Society, Hochglanz-Damen und Evergreen-Blaublut bei einem Empfang mit Fingerfood in der Beletage des Auktionsunternehmens „Sotheby’s“. Daneben der Souverän des Hauses: Präsident Heinrich Graf von Spreti, der sich mit dem Star-Gast seit den spektakulären und rekordträchtigen „ T u. T“-Auktionen in Genf und Regensburg kennt. 200 Gäste im konservativen Cocktail-Outfit sind es, bei anderen Events können es Millionen sein, um Glorias Glanz zu erhaschen. Fürstin von Thurn und Taxis, die 127 Kilometer entfernt in Regensburg im 500-Zimmer-Schloß Emmeram residiert, fünf weitere Schlösser und Wohnungen in Rom, New York sowie ein Haus am Strand von Kenia besitzt, garantiert für Surprise.

Ganz egal wo, und es ist doch so, abgesehen von den Schlossfestspielen (15. Juli 2017 mit „ Aida“ und Sting, "das alte Schlachtross“, so Gloria, kommt), fürstlichen Weihnachtsmärkten und Soireen de Luxe: Kaum klickt man irgendeinen Fernsehkanal an, schon sieht man Gloria zum Beispiel mitten beim umjubelten Gesang-Quartett mit Florian Silbereisen, dem Moderator fürs anspruchslosfreie Publikum, die mit ihrer hinreissenden Art das schmalzige Wortgut des ungefährlichen Helene Fischer-Beschützers und seine zwei Musik-Boys adelt. Wir gönnen dem Silberfischer alle Millionen. Bei Sotheby’s geht es um weit mehr.

Fürstin von Thurn und Taxis, ist eine Ausnahme-Autodiktatin, wie sie ihr Schloß managt und was sie daraus gemacht hat. Die fröhliche Fürstin hat ein Stück ihres „Hauses“ mitgebracht in Form eines 240 Seiten-Buches (Fotos: Todd Eberle), mehr ein aufwendiger Superkatalog, wie er herauskommt, wenn ein Großer wie Picasso oder Gauguin im „Grand Palais“ in Paris ausgestellt wird. Heute kostet er 30 Euro, später das Doppelte im Museums-Shop oder Buchhandel. „Wenn Sie eines kaufen, kriegen Sie auch eine persönliche Widmung von mir“, sagt sie ohne Umschweife und lässt auch da ihr kaufmännisches Geschick erkennen. Bei anderen Vernissagen wird den Gästen ein Freiexemplar zugesteckt. Glorias hübsche Assistentin an der Kasse verkauft an dem Abend 130 mal „Thurn und Taxis - Das Haus“.

Das Buch widerspiegelt mit welchem Feingefühl sie das Schloß in erstklassigem Zustand hält und mit all den Farben, Stoffen, Lüstern und Lampen, Bodenfließen, Treppengeländern und Gittern, alten und neuen Kunstwerken wohnbar gemacht hat, wo nicht wie in großen Palästen wie in Versailles die Möbel verloren in großen Räumen stehen und das Museumsgefühl unterstreichen. Das Farb-Werk zeigt, dass das „Haus“ in Regensburg Seele hat und trotz der millionenschweren Erbsteuer-Belastung nicht ausgefegt wurde. Von wegen von Voraussagen „ Ausverkauf“ wie 1992 geunkt wurde. Emmeram ist zudem wirtschaftlich bestens ausgeklügelt und wo es nur geht bis unter die Regenrinnen vermietet. Die alten Kutschen mit roten oder champagnerfarbenen Feuittons stehen wie neu da und neben dem schwarzen Mercedes Pullmann 600, Kennzeichen „R AK 100“, punktet Glorias Feuerstuhl, Marke Harley Davidson vor Jeff Koons’ Popgemälde „Moustache Lobsters“ am Eingang zu ihrem fürstlichen Appartement.

Verewigt auf malerischen Doppelseiten sind in dem goldenen Schloss-Katalog neben Gloria als Titel-Lady ihre Kinder wie Fürst Albert (im Frack mit Orden) und seine hübschen Schwestern, Prinzessin Elisabeth und Prinzessin Theresia. Der verstorbene Hausherr Fürst Johannis von Thurn und Taxis, zu dessen Lebzeiten noch die Dienerschaft in Livree und Perücke im Amt war und der selbst bei exklusivsten Festen in aller Welt spätpupertäre Streiche im Sinn hatte, ist dezent viermal präsent - einmal in Öl (wie immer im Knopfloch eine Nelke), dreimal auf Fotos, die gerahmt auf Schreibtischen stehen, in Superman-Pose mit gestreifter Badehose, braungebrannt beim Cocktail-Drink im Hawaii-Hemd und bei einem Besuch in langen weißen Hosen mit Gloria bei Fidel Castro. Leider ist das Rokoko-Fest im Regensburger Schloss Emmeram (im derzeitigen US-Society-Magazin „ Vanity Fair“ zu bewundern) mit Mick Jagger und Co. unter den Tisch gefallen und die legendäre Party mit Pop-Künstler Keith Haring im Jahr 1989 erinnert nur mit einer Seite „Keith Haring“-Teller. Jeder der Gäste bekam damals einen dieser Teller. Ich sah Leute, die an die fünf Keith Haring-Unikate in ihre Autos hievten.

Auch heute hieven die Gäste das Objekt der Begierde, aber sie haben alle bezahlt. Jazz-Star Klaus Doldinger, mit Frau Inge gekommen, kauft gleich vier „Schloß-Stücke“. Neben ihm stellen sich zwei Ladies an, die die ewige Jugend gepachtet zu haben scheinen. Die eine ist 86 und Glorias Tante Antonia Prinzessin zu Thurn und Taxis („Gloria ist eine Top-Managerin geworden“) und die andere Beatrice von Thyssen-Riedl, 96 Lenze, superfitt:“Ich fahre noch immer Auto“.

Beim Geniessen von Dahlmann-Schmankerln: Brillen-Prinz Benedikt Rodenstock, Melissa Gräfin von Faber-Castell, Ex-BRK-Präsidentin Prinzessin Christa von Thurn und Taxis, Kunst-Historikerin Dr. Sonja Lechner, Fürst Toni von Windisch-Graetz, Gräfin Margot Pilati, Prinzessin Adelnde von Liechtenstein, Energie-Unternehmer Christian Auer mit Frau Julia (Wasserwerke in ganz Deutschland), Reinhold Baumstark (Staatsgemälde-Sammlung, Prinz Fritz und Prinzessin Bea von Thurn und Taxis, Kaffee-Königin Marianne Wille („Dallmayr“) Michaela von Asem („Reiseclub Imperial“) und Herrenmodeschöpfer Christian Breidert. Der Mann mit Kamm und Schere, Gerhard Meir, der einst die berühmten Turmfrisuren auf Glorias Pagenkopf zauberte, fehlt. Wegen Zahnschmerzen hat der Lieblings-Figaro abgesagt. Auch Maler Theo Crash, der zum periodischen Gefolge Glorias zählt, wollte seinen Mondschein-Rythmus nicht unterbrechen. Er schläft tagsüber und steht gegen 18 Uhr auf.