WITZIGMANNS GAUMEN-ORGIE DES JAHRES

MÜNCHEN - Den 250 VIP's lief schon beim Anblick das Wasser im Munde zusammen: Weißer Alba-Trüffel, gegrillte, in Ohio Koje gebeizte Challans-Ente, Langusten in brasilianischem Hochland-Reis oder, besonders pikant, eine Komposition von Wildlachs und Renke.So ging es zügig weiter. Die Schlaraffenland-Nacht des Jahres nahm elegant ihren Lauf. Die einzelnen Gänge übertrafen sich. Das Gala-Mahl, von acht internationalen Meistern aus dem Sterne-Himmel zubereitet, und die Tropfen mundeten grandios. Der Service mit einem Rudel bildhübscher Teller-Escorts war nicht zu überbieten. Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann bat zu Tisch.


Das 12-Sterne-Menü, das anlässlich der Verleihung des Witzigmann-Preises „Eckart" - vergleichbar in der Einmaligkeit mit dem „Oscar" - in den heiligen Hallen der Bayerischen Motorenwerke in München zelebriert wird, ist weltweit einzigartig. Im Vornamen „Eckart" köchelt bereits witzigerweise das Wort „Art", die Kunst. Es betrifft Eckart Witzigmann vortrefflich, weil der Hamlet am Herd die schönste und längste Lust im Leben eines Menschen wie ein Hochamt zelebriert und längst heraufgestiegen ist aus Sauce Bearnaise und Waldorf Salat. Er selbst kocht schon lange nicht mehr und berät nur mehr wie auch einst der leider inzwischen verstorbene Frisuren-King Vidal Sassoon, der nach der Erfindung seiner berühmten Audrey Hepburn-Frisur die Schere zur Seite legte.

Ecki's Champions -League-Küche mit seiner international verschworenen Szene, die ihn wie einen Guru verehrt, wirkt ausserirdisch. Hollywood-Glamour lag in der Luft, als bereits voriges Jahr ,vor 400 VIP's im Auto-Mausoleum „BMW Welt" eine flughafenhallengroße Wand von circa 20 Metern Breite im Boden versenkt wurde und dahinter ein Luxus-Restaurant für eine Nacht zum Vorschein kam. Eine Groß-Regie von Otto Geisel, der organisatorischen Geheimwaffe aus dem gleichnamigen Hotel-Clan („Königshof"), der wieder - für Außenstehende unbemerkt - den exklusiven Abend meisterte. Diesmal stellte BMW-Vorstand Dr. Friedrich Eichiner, das „BMW-Museum" (Leiterin: Gabriele Fink) zur Verfügung. Der „Hausherr" erschien mit Frau Silvia, mit der er frisch verheiratet ist.

„Was Mozart für die Musik, bedeutet Witzigmann für die Küchenkunst", sagte Meisterkoch und „Eckart"-Gewinner 2013, Alex Atala, voller Überzeugung, der für zwei Abende eigens aus Brasilien anflog. Eine Moderatorin mit gemütlicher Figur moderierte. Vier besondere Zeitgenossen wurden geehrt. In der Kategorie „Lebenskultur" wurde Star-Sänger Mick Hucknall, Frontmann der Band „Simply Red" und Weingut-Besitzer am Ätna, ausgezeichnet, der sich im Norden seiner irischen Heimat für den Erhalt des Wildlachs-Reviers einsetzt.
Für „Innovation" bekam der junge Herdkünstler Shuzo Kishida, der für Furore in seinem Restaurant „Quintessence" in Tokio sorgt, den „Eckart 2014". Witzigmann betonte: „Seine Kochkunst ist gegenwärtig die innovativste Fusion zweier traditionsreicher Koch-Kulturen - französische und japanische Küche". Die Trophäe für „Große Kochkunst" bekam das Vater-Sohn Duo Heinz und Heinz Reitbauer, die das „Steirereck" in Wien zu einer „führenden Adresse Europas" (Witzigmann) gemacht haben. Die Kategorie „ Kreative Verantwortung" ging überraschend an die Surfer-Legende Jon Rose. Er hat ein weltweites soziales Netzwerk geknüpft und sorgt in Notstandsregionen für sauberes Wasser. Jon und sein Team verteilen Wasserfilter in bedrohten Ländern.

Gesichtet: Prinz Luitpold von Bayern, Prinz Leopold von Bayern, Prinz Michael von Baden, Fürst Philip von Hohenlohe-Langenburg, Graf Anton und Gräfin Kate von Faber-Castell, Serien-Star Tobias Moretti mit Frau Julia ( feierte Geburtstag), Olympia-Sieger Mathias Steiner, Restaurant-Chef Karl Ederer, die Super-Köche Dani Garcia (Marbella), Bobby Bräuer („Ess-Zimmer BMW-Welt), Roland Trettl, Ugo Alciati, Tohru Nakamura („Geisels Werneckhof), Dominik Fitz und Philipp Sigwart sowie Harald Wohlfahrt, die Hoteliers Stefan, Michael und Karl Geisel sowie Hermann Bareiss, Hans de Visser, Wiesn-Unternehmer Michael Menzel („Zugspitzbahn") und Witzigmann-Freundin Niki Schnelldorfer.

Natürlich war auch Bau-Chef und „Tantris"-Eigner Fritz Eichbauer mit Frau Muschi da, ohne den es in Deutschland den Orgasmus im Gaumen nicht geben würde. Der Feinschmecker-Pionier brachte vor Jahrzehnten die feine Küchenkunst nach Germany. Die Geburtsstunde schlug vor 40 Jahren in der eigens errichteten Freßkirche „Tantris", wo einst Eckart Witzigmann, später Heinz Winkler und heute Hans Haas Küchenkunst zelebriert.