HICKHACK UM DAS "HIPPODROM""

MÜNCHEN - Diesmal wird es am kommenden Montag bei der „Zulassungs-Sitzung“ für die Wiesn-Bewerber besonders heiß wegen des Standorts „Hippodrom-Zelt“ gehen, der allein schon wegen der Orginalität des weltberühmten Münchner Oktoberfestes unter Ensembleschutz stehen müsste.

Der Wirtschaftsausschuß, unter Noch-Referent Dieter Reiter, der bis zu dem Tag noch nicht OB ist, tagt im „Kleinen Sitzungssaal“, wobei die Münchner Stadträte detailierte Aufklärung über ein sogenanntes Punkte-System erfahren wollen. Zwei Kandidaten stehen an erster Stelle. Der eine heißt Lorenz Stiftl, der mehrere Gaststätten („Zum Söckmeier“, „Deutsches Theater“-Gastronomie, festzelte) betreibt. Er würde laut Auskunft des bisherigen „Hippo“-Chefs Sepp Krätz im Falle einer Zulassung das berühmte Hippodromzelt und den Namen übernehmen „inklusive der 400 Mitarbeiter, die ein gesichertes Heim hätten“.

Der andere, ziemlich sich sicher fühlende Interessent des Premium-Platzes gleich beim Wies-Haupteingang ist Standl-Unternehmer und Schausteller Siegfried Able. Er hat schon das „Kalbskuchl“-Zelt betrieben (verzichtete diesmal auf die Bewerbung) und veranstaltet auf dem Stachus jedes Jahr den weihnachtlichen „Eiszauber“ und ein Gegenstück im Sommer, den Selbstbedienungsbetrieb „See-Zauber“ am Lerchenauer See. Buden betreibt Able, Freund des mächtigen Wiesn-Brandschutz-Chefs Johann Schwendemann für Go oder No, im Tierpark, Olympiapark und in der „München Stiftung“ Standl, zufälligerweise seitdem Bürgermeisterin Christine Strobl im Aufsichtsrat in allen drei Standorten sitzt. Es gibt witzige Zufälle.

Die eigentliche Grundvoraussetzung für die Zulassnung als Wiesn-Bierzelt-Betreibers ist vor allen Dingen eine Wirtschaft in München, die nachgewiesen muss. Able zum Beispiel, der schon seit Dezember 2013 für die Wiesn 2014 sich große Hoffnungen macht und seiner Sache sicher ist, hat allerdings den Schönheitsfehler, dass er kein Wirt ist und keine Köche hat.

Die große Diskussion um das künftige „Hippodrom“-Schicksal beschäftigt der „Spiegel“ und bei der Münchner Staatsanwaltschaft ist das eigenwillige Vergabe-Verfahren im Gespräch.